Kommentar
Die Lage aus Sicht der Versicherung.
Häufig halten sich Vertreter der Wirtschaft sehr bedeckt, wenn es um die Frage der aktuellen Klimaschäden geht. Eine Versicherung muss für den Klimawandel zahlen und äußert sich deutlicher klarer zu dem Thema als die meisten Politiker.
Munich Re bewertet die Situation für das Jahr 2020 so:
„....Fünf Jahre nach dem Klimaabkommen von Paris reihte sich 2020 in die Serie sehr warmer Jahre ein. Die globale Mitteltemperatur lag um etwa 1,2°C höher als im vorindustriellen Vergleichszeitraum (1880-1900) – nur 0,01°C entfernt von 2016, dem bislang wärmsten Jahr. Einen besonders starken Zuwachs erlebten Regionen nördlich des Polarkreises, wo der Anstieg der Mitteltemperatur mehr als doppelt so hoch war wie im weltweiten Durchschnitt. Besonders betroffen war Nordsibirien. Dort kam es zu ausgedehnten Waldbränden und Temperaturen jenseits von 30°C....“.
Ernst Rauch, Chef-Klima- und Geowissenschaftler von Munich Re:
„...Auch wenn Wetterextreme eines Jahres nicht direkt auf den Klimawandel zurückgeführt werden können und zur Einordnung ein längerer Zeitraum betrachtet werden muss: Diese Extremwerte passen zu den erwartbaren Folgen eines jahrzehntelangen Erwärmungstrends von Atmosphäre und Ozeanen, der sich auf Risiken auswirkt: Zunehmende Hitzewellen und Dürren heizen Waldbrände an, starke tropische Wirbelstürme werden häufiger, Gewitter ebenso. Forschungsarbeiten zeigen, dass Hitzewellen wie zuletzt in Nordsibirien 600-mal wahrscheinlicher sind als früher.“
Torsten Jaworrek, Mitglied des Vorstands der Munich RE
„... Die Naturkatastrophenschäden des Jahres 2020 lagen deutlich über denen des Vorjahres. Rekorde bei relevanten Gefährdungen machen nachdenklich. Ob die besonders heftige Hurrikansaison, extreme Waldbrände oder Gewitterserien in den USA: Bei all diesen Gefahren wird langfristig der Klimawandel eine zunehmende Rolle spielen. Vor fünf Jahren hat sich die Welt in Paris das Ziel gesetzt, die Erderwärmung deutlich unter 2°C zu halten. Es ist Zeit zu handeln…“.