Häufig so gehört
Ein „Weiter so“ – nur mit anderen Worten.
„…Man kann ja nicht die Industrie mit überzogenem Klimaschutz ruinieren. Da geht es um Arbeitsplätze und internationale Wettbewerbsfähigkeit. Wer die Industrie im Land halten will, muss Unternehmen entlasten und nicht belasten. Wenn die Industrie nach China abwandert, ist dem Weltklima ja auch nicht gedient…“.
Diese bei Politikern beliebte Aussage ist falsch. Sie unterstellt:
- Klimaschutz wäre eine „Belastung“, weil Erneuerbare Energien zu teuer sind. Das war mal so, ist aber seit Jahren falsch. Erneuerbare sind günstiger als fossile Energien. Der Ausbau der Erneuerbaren entlastet daher Unternehmen.
- Nur der Klimaschutz, aber nicht der Klimawandel würde Kosten verursachen. Das ist falsch. Klimaschäden kosten schon jetzt zig Milliarden Euro. Aktiver Klimaschutz dient dazu, diese zukünftigen Kosten aus Klimaschäden für alle möglichst gering zu halten. Diese tragen bisher die Gesellschaft und der Steuerzahler, aber nicht deren Verursacher. Bisher machen nach einer Katastrophe die Feuerwehren, das THW, die Bundeswehr und tausende, freiwillige Helfer die Arbeit. Unentgeltlich.
- Kosten für Klimaschutz treffen nur deutsche Unternehmen. Das ist falsch. Weltweit sind alle betroffen. Auch China. Alle werden sie bezahlen müssen.
- Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie hängt nur am Preis. Das ist falsch. Made in Germany war nie günstig, sondern immer qualitativ und technologisch besser. Die Klimaneutralität von Produkten wird zukünftig der entscheidende Wettbewerbsvorteil sein. Soll die deutsche Industrie diese neuen und sauberen Produkte anbieten oder die Hersteller aus USA oder China?
Es ist der harte Job von Politikern, national und global dafür zu sorgen, dass die Kosten aus Klimaschäden und für die Anpassung an den Klimawandel fair verteilt und die Pariser Klimaziele eingehalten werden. Die Kosten aus Klimaschäden sind unendlich viel höher als alle Investitionen in den Klimaschutz.
Nur wenn Politiker den harten Job, für den sie da sind, partout nicht machen wollen, benutzen sie die häufig gehörte Aussage. Denn für diese Politiker soll es beim einfachen „Weiter-So“ bleiben, weil sie es sich einfach machen wollen.