Im 17. Jahrhundert werden in den Niederlanden tausende Windmühlen errichtet. Windenergie legte die Fundamente des Wohlstandes der Niederlande - vom „Goldenen Zeitalter“ bis heute.

1895 werden in Deutschland rund 18.000 Windmühlen meist als Getreidemühlen betrieben. 1888 baute Charles Francis Brush (1849-1929) in Cleveland, Ohio, die erste Windkraftanlage zur Stromerzeugung.

Welche Bedeutung hat Windenergie heute?

Wenn große Herausforderungen gestemmt werden müssen, braucht es einen, der mehr schultert als andere. Im Mix der erneuerbaren Energien spielt die Windenergie die tragende Rolle. In Zukunft wird sie noch mehr tragen müssen.

In Norwegen ist die Wasserkraft die tragende Energiequelle. Aber in Deutschland können wir sie nicht so stark ausbauen, wie es erforderlich wäre. Biomasse ist viel zu knapp und teuer, um damit Deutschland vollständig zu versorgen. Photovoltaik ist kostengünstig und ausbaubar, steht aber nachts und im Winter kaum zur Verfügung.

Das Lastentier der Energiewende ist die Windenergie. Sie ist preiswert, noch ausbaubar, entwickelt sich technisch in hohem Tempo weiter und stellt Energie in Massen zur Verfügung. Und Massen an Energie brauchen wir, um ein großes Industrieland bezahlbar versorgen zu können.

Wie bei der Sonne ist es am Ende schlicht: Windenergie ist weltweit einsetzbar, da überall auf der Welt der Wind weht. Und auch in entlegenen Gebieten lässt sich Windenergie als dezentrale Energiequelle ohne größere Netzinfrastrukturen errichten. Selbst in der Antarktis versorgt eine Enercon-Anlage die Forschungsstation. Und das auch im kalten, dunklen Winter der Antarktis.

Es ist so, wie es immer ist. Am Ende muss man immer ein Kamel finden, das als Lastentier die Arbeit macht.

Oder was ist Ihre Erfahrung aus dem wahren Leben?

Im Jahr 2019 haben die Erneuerbaren Energien 46% des Stroms produziert. Gut die Hälfte davon kam aus der Windenergie. Die Windenergie ist damit – erstmals 2019 – noch vor der Braunkohle der wichtigste Energieträger Deutschlands.

Die Grafik zeigt aber auch, welcher Brocken allein bei der Stromerzeugung noch vor Deutschland liegt, wenn die Kernenergie bis Ende 2022 und die Kohle bis 2038 vom Netz gehen.

Das „Lastentier“ Windenergie wird auch hier wieder die Hauptlast schultern müssen - und zwar weil sie es kann und weil sie es muss. Das ist nicht nur in Deutschland so.

Bis 2008 war Deutschland noch weltweit das führende Land in der Nutzung der Windenergie. Seitdem schnellt der Aufbau in China, Indien und in den USA nach oben. Das ist erfreulich, da diese Länder auch die größten CO2-Emittenten sind. Sie müssen also viel tun, aber sie tun es auch.

Und immer mehr Länder steigen in die konsequente Windkraftnutzung ein, z.B. Frankreich, Großbritannien, die Türkei, Vietnam, Japan, Taiwan und viele andere.

Allerdings ist dort das Ausbautempo viel höher als in Deutschland.

Die Hansestadt Hamburg sieht sich gern selbst als Tor zur Welt. Für die Exportnation Deutschland ist sie das auch. Der Hafen ist nicht nur Hamburgs Perle, er ist das wirtschaftliche Herz des Nordens. Und das Herz muss immer schlagen.

Über den Hamburger Hafen werden die in Deutschland produzierten Waren in alle Welt verschifft. Und Güter aus aller Welt kommen hier an.

Und zwar rund um die Uhr und jeden Tag.

Ob Verkehr, Strom oder Wärme, auch Hamburg muss sich mit erneuerbarer Energie kostengünstig versorgen können. Das geht nicht allein mit den Ressourcen in Hamburg, dazu braucht es den ganzen Norden. Aber wie soll das gelingen?

Und zwar rund um die Uhr und jeden Tag.

Es gelingt nur mit einem intelligenten Mix aller Erneuerbaren und mit einem hohen Anteil an preiswerter Windenergie. Sie ist in Massen verfügbar. Auch nachts, auch gerade im Winter. In 90 % aller Stunden eines Jahres weht der Wind an Land und auf See. Der Rest kommt aus anderen Quellen und aus Energiespeichern. Nur so lässt sich Hamburg und der ganze Norden versorgen. Nur so lässt sich der Wohlstand unseres Landes sichern. Nur so lässt sich neuer Wohlstand schaffen.

Und zwar rund um die Uhr und jeden Tag.

Windenergie ist das Lastentier der Energiewende. Das Lastentier Windenergie trägt letztlich uns, unseren Lebensstil und unseren Wohlstand in die Zukunft. Andere Lastentiere haben wir nicht – und brauchen wir auch nicht.

Unser Lebensstil in unserer modernen Gesellschaft braucht Energie. Wir erfüllen uns unsere Wünsche. Wir möchten gerne reisen. Wir tun gerne Dinge, die uns Freude bereiten. Auch wenn die für das eigene Überleben nicht notwendig sind und anderen Menschen eher seltsam erscheinen. Das gehört für uns zum Menschsein einfach dazu.

Das können wir uns leisten, weil wir etwas leisten. Wir produzieren Waren und Dienstleistungen und benötigen dafür wieder Energie. Das ist für uns Wohlstand.

Natürlich kann man auf alles Mögliche verzichten und damit weniger Energie verbrauchen. Aber wollen wir das wirklich? Wollen Sie das wirklich?

Wenn Sie gerne auf Ihren Wohlstand und Ihren Energiebedarf weitgehend verzichten möchten, ist das ehrenwert. Aber niemand kann verlangen, dass es alle so tun. Daher ist das keine Lösung. Klimaneutral lässt sich unser Wohlstand nur erhalten, wenn wir auf Erneuerbare Energien setzen. Wenn wir uns auf das Lastentier setzen. Wenn wir auf Windenergie setzen.

Öffentlich werden viele Themen diskutiert. Wasserstoff, Elektromobilität, Energiespeicher, Batterien, „grüner Stahl“, PtX, Wärmepumpen usw. Diese Techniken haben eines gemeinsam. Alle brauchen Windenergie.

Denn ohne grünen Strom sind alle diese wichtigen, komplexen und vielfältigen Techniken ohne jeden Effekt für den Klimaschutz. Ja, auch die anderen Erneuerbaren sind wichtig. Aber nur mit der Windenergie als Lastentier der  Energiewende können Wasserstoff, Batterien und alle anderen Techniken einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Küstenstädte, wie Hamburg und Rotterdam, werden wir durch die besten Sperrwerke vor einem Anstieg des Meeresspiegels nicht dauerhaft schützen können. Das gelingt nur durch aktiven Klimaschutz, durch Erneuerbare Energie, durch Windenergie.

Um das zu schaffen, muss die Windenergie sich dafür von der reinen Einspeisetechnik zu einer intelligenten Versorgungstechnik als Teil einer modernen Infrastruktur weiter entwickeln. Windenergie wird so zum Lastentier der Sektorenkoppelung. Daher haben alle Modelle der Sektorenkoppelung eines gemeinsam:

Alle brauchen Windenergie 2.0.

Das Lastentier Windenergie wird weitere Aufgaben schultern müssen. Das kann sie auch. Die Windenergie hat in den letzten 30 Jahren eine unglaubliche, technische Entwicklung hingelegt.

Die Pionieranlagen der 90er Jahre und moderne Anlagen unterscheiden sich nicht nur in der Größe, sondern durch ihre Leistungsfähigkeit. Erst diese Leistungsfähigkeit macht die Windenergie wirklich preiswert und erlaubt es, Energie in Massen zu produzieren. Eine moderne Windenergieanlage versorgt heute rechnerisch je nach Standort 4.000 bis 5.000 private Haushalte mit Strom.

Ca. 2/3 des Strombedarfs stammen aber von Gewerbe und Industrie. Diese Energiemassen muss die Windenergie tragen, wenn wir die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erhalten und unseren Wohlstand sichern und gleichzeitig das Klima schützen wollen. Das Lastentier Windenergie wird uns tragen.

Gut, wenn man schon ein Kamel gefunden hat, das als Lastentier die Arbeit macht.

Vielleicht sehen Sie jetzt ein Kamel mit anderen Augen. Daher:

Respekt, wer es für alle macht.