Klimageschichte
Unglaublich, was bisher geschah...
Eiszeiten, Warmzeiten, der Mensch und seine Zivilisation.
Klimaschwankungen
Früher war nicht alles besser!
Die Erde ist stets von einem steten Wandel des Klimas geprägt worden. Warmzeiten und Kaltzeiten wechseln alle paar tausend Jahre. Dieser Wechsel verläuft dabei parallel zu der CO2-Konzentration in der Luft. Je mehr CO2, desto wärmer wird es.
Zu Zeiten der Dinosaurier war die Erde komplett eisfrei und rund 8 Grad wärmer als heute. Allerdings ist das über 66 Millionen Jahre her. Den Menschen gab es damals nicht. Das ist auch gut so, denn er hätte damals keine Überlebenschancen gehabt – und das lag nicht nur an den gefräßigen Dinos, sondern an der Hitze. Und auch die nächsten 65,8 Millionen Jahre gab es keine Menschen.
Der Neanderthaler und unsere Art, der homo sapiens, tauchen erst vor gut 200.000 Jahren auf. Seitdem gab es 2 Eiszeiten und 2 Warmzeiten. Der homo erectus, der erste aufrecht gehende Mensch, war da schon seit ca. 2 Millionen Jahren auf der Erde unterwegs. Und er war der erste Primat, dem es vor rund 800.000 Jahren gelang, das Feuer kontrolliert für sich zu nutzen.
Wanderwege
Jäger erobern die Welt.
Die Wanderung des Homo sapiens von Afrika über den Erdball ging es erst vor gut 100.000 Jahren los. Es spricht viel dafür, dass Klimaänderungen die Wanderungen ausgelöst haben. Denn mit dem Klima ändern sich die Nahrungsgrundlagen.
Der Homo sapiens war als Jäger und Sammler darauf angewiesen, dass stets genug jagdbares Wild vorhanden war. Klimaänderungen zwangen zum Umzug. Gut, dass der Homo sapiens bereits das Feuer kannte. Das machte Wanderungen in kalte Zonen überhaupt erst möglich.
Während der Eiszeit war der Meeresspiegel deutlich niedriger als heute. So konnte der Mensch über Landbrücken z.B. nach Amerika wandern. Das ermöglichte erst eine Ausbreitung des Menschen über den ganzen Globus.
In Europa traf der moderne Mensch auf den Neanderthaler. Einige tausend Jahre besiedelte man gemeinsam das eiszeitlich kalte Europa, das damals mehr einer Tundra glich. Skandinavien lag unter einem gewaltigen Gletscher. Das Verhältnis von Neanderthalern und modernen Menschen war wohl nicht nur durch Konflikte und Nahrungskonkurrenz geprägt – sondern sicher auch durch Liebe. Denn bei Europäern stammen rund 1,5 bis 2 % unserer DNA vom Neanderthaler. Wie das wohl kam?
Eiszeit
Von der Eiszeit bis heute!
Vor gut 20.000 Jahren erreichte die letzte Eiszeit ihren Höhepunkt. Über die nächsten 11.000 Jahre stieg die globale Durchschnittstemperatur wieder an. Um 9.000 v. Chr. erreichte sie unser heutiges Niveau. Was heißt das konkret?
Seit der Eiszeit ist der Meeresspiegel um 120 m angestiegen. Das liegt am Abtauen der Gletscher und an dem Anstieg der Meerestemperaturen. Wärmeres Wasser dehnt sich aus und benötigt mehr Raum.
Fassen wir zusammen:
3 °C höhere Temperaturen haben unsere Landschaften komplett verändert. Von Tundra und Gletscher in das, was wir heute kennen.
3 °C höhere Temperaturen lassen den Meeresspiegel um 120 m ansteigen.
11.000 Jahre lang ist das Klima stabil. Vorher war es nicht so.
Der Weltklimarat IPCC erwartet für das Jahr 2100 einen Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur von bis zu + 4°C.
Wie wird dann unsere Welt aussehen? Jedenfalls nicht so, wie wir sie heute kennen.
Europa
Doggerland, das Meer und der erste Brexit!
Wie sich Europa in den letzten 20.000 Jahren verändert hat.
Schauen Sie selbst.
Landwirtschaft
Die neolithische Revolution.
Rund 200.000 Jahre lang leben Menschen als Jäger und Sammler. Mit der Stabilisierung des Klimas ab 9.000 v. Chr. vollzieht sich die größte Revolution der Menschheit. Die „biblische Vertreibung aus dem Paradies“ prägt uns bis heute.
Menschen werden sesshaft und beginnen mit Ackerbau und Viehzucht.
Beginnend mit dem fruchtbaren Halbmond um ca. 9.000 v. Chr. sind sechs weitere Gebiete auf der Welt die Keimzellen der Entwicklung. Von diesen sieben Gebieten aus verbreitet sich die Landwirtschaft in fast alle Regionen der Erde. In diesen sieben Gebieten kommen Menschen auf die gleiche Idee.
Die Menschen lebten isoliert und wussten nichts voneinander, verfolgten aber alle den gleichen Wandel. Das kann kein Zufall sein.
Landwirtschaft braucht stabiles Klima. Bei der Aussaat muss der Bauer sicher sein, dass er auch ernten wird. Sonst macht sein Tun keinen Sinn. Das Klima muss also für ihn planbar sein. Planbar ist nur stabiles Klima. Und erstmals in der Menschheitsgeschichte von 200.000 Jahren war das Klima stabil und damit planbar, vorher nicht.
Die biblische Geschichte von Adam und Eva beschreibt genau diese Epoche. Denn mit der Vertreibung aus dem Paradies mussten die Menschen „im Schweiße ihres Angesichts“ arbeiten. Sie mussten Landwirtschaft betreiben. Vorher – im Garten Eden – mussten sie das nicht. Bis Adam in den „Apfel der Erkenntnis“ biss. Landwirtschaft erfordert Wissen. Genau das ist die neolithische Revolution.
Zivilisation
Nur mit stabilem Klima zu Hochkulturen!
In der Altsteinzeit vor 9.000 v. Chr. gab es keine Zivilisation in unserem heutigen Verständnis. Höhlenmalereien sind die einzigen kulturellen Zeugnisse dieser Zeit. Menschen lebten als Nomaden. Klimatisch gesehen mussten sie das auch.
In der Jungsteinzeit ab 9.000 v. Chr. –also erst mit der Stabilisierung des Klimas - entstehen erste Siedlungen des Menschen im „fruchtbaren Halbmond“, der sich von Mesopotamien bis zum Mittelmeer erstreckte. Also genau dort, wo auch erstmals Landwirtschaft betrieben wird.
Erst als die Landwirtschaft sich durchsetzte, wuchsen die Siedlungen ab 7.500 v. Chr. zu ersten, kleinen Städten. Die Sumerer gründeten die erste Hochkultur der Welt ab 3.200 v. Chr. im fruchtbaren Delta von Euphrat und Tigris. Ob Ägypter, Hethiter, Babylonier, Griechen, Etrusker, Kelten, Römer, Perser oder Phönizier, alle Zivilisationen, von denen Sie schon gehört haben, kamen später.
Alle diese Hochkulturen bauten auf Landwirtschaft und einem stabilen Klima auf.
Landwirtschaft ist das Fundament für jede moderne Zivilisation des Menschen.
Ein stabiles Klima ist das Fundament für Landwirtschaft. Ein stabiles Klima ist daher die notwendige Voraussetzung für jede Form von Zivilisation.
Hochkultur
Ägypten und die Wüste
Ägypten und die Pharaonen kennt jeder – irgendwie. Wie und wann begann das alles? Einst war die Sahara noch eine grüne Steppenlandschaft und sie war überall von Menschen besiedelt. Das sieht heute anders aus.
In der Sahara ist eine landwirtschaftliche Produktion für das 6. Jahrtausend v. Chr. belegt. Ab ca. 4.000 v. Chr. setzte eine schnell fortschreitende Wüstenbildung ein, die um 3.300 v. Chr. auch den Osten der Sahara, das heutige Ägypten, erreicht. In der Folge zogen sich die Menschen in das Niltal zurück.
Auf dem knappen, fruchtbaren Raum des Niltals kann sich eine größere Zahl an Menschen nicht allein von der Jagd ernähren. Eine hochintensive Landwirtschaft inklusive Bewässerung ernährte fortan eine weiter wachsende Bevölkerung und legte den Grundstein für die ägyptische Hochkultur über mehrere Jahrtausende.
Häufig so gehört
Halbe Wahrheiten
„...Klimawandel gab es doch schon immer. Es gab Zeiten, da war es viel heißer als jetzt. Also brauchen wir uns gar nicht aufzuregen. So ist eben die Natur…“.
Die Aussage ist richtig. Aber leider ist das nur die halbe Wahrheit.
Richtig, als die Dinosaurier vor über 66 Millionen Jahren lebten, war die Erde eisfrei und deutlich wärmer als heute. Auch vor 15 – 20 Millionen Jahren lag der CO2-Gehalt wie heute bei über 400 ppm. Die globalen Temperaturen lagen 5 - 6 °C höher und der Meeresspiegel lag 22 bis 30 m höher als jetzt.
Richtig ist auch, Menschen gab es damals nicht. Hätten sie damals Überlebenschancen gehabt? Falls ja, welches Leben hätten sie geführt? Etwa so, wie wir heute? Sicher nicht.
Richtig, der Erde ist es völlig egal, ob sie vereist ist oder überhitzt. Das ist die Natur.
Richtig ist auch, für die Menschen ist das nicht egal. Klimaschutz dient nur uns Menschen und dem Erhalt unserer Zivilisation. Klimaschutz ist also „Habitatschutz“ für den Menschen. Oder ist Ihnen das egal?
Was nützt uns also diese Aussage? Gar nichts!